Landesbegegnung der Wasserwachten
19 Jugendrotkreuz-Gruppen (JRK) aus sieben Kreisverbänden sind nach Arnstadt gekommen, um sich in drei Altersgruppen miteinander zu messen. Mit dem Alter steigen auch die Anforderungen. So dürfen die Jüngsten, die Acht- bis Zehnjährigen, ihre Eingangsstaffel noch ohne Flossen schwimmen, während bei den Größeren Flossen angesagt sind.
HILDBURGHAUSEN/ARNSTADT. Ein Mensch ist in Gefahr. Philipp, Frederik, Julia, Nuriel und Linus zögern keine Sekunde, springen sofort ins Wasser. Mit geübtem Griff bringen sie den Ertrinkenden in Sicherheit. Was die jungen Wasserwachtler aus Arnstadt im heimischen Sport- und Freizeitbad vorführen, ist mehr als eine Übung, es ist die Landesbegegnung der Thüringer DRK-Wasserwachten, also so etwas wie die Nachwuchslandesmeisterschaft.
,,Unsere Disziplinen simulieren das Einsatzgeschehen", erklärt Landesjugendwartin Teresa Schaser vom Deutschen Roten Kreuz. So gibt es unter anderem das Kleiderschwimmen. Hier gehen die Jugendlichen mit Hemd oder T-Shirt ins Becken und müssen ihren ebenfalls bekleideten Kameraden transportieren. Die Kleidung saugt sich mit Wasser voll, das macht es schwieriger. Aber im Ernstfall ist eben auch nicht immer Zeit, sich erst auszuziehen.
19 Jugendrotkreuz-Gruppen (JRK) aus sieben Kreisverbänden sind nach Arnstadt gekommen, um sich in drei Altersgruppen miteinander zu messen. Mit dem Alter steigen auch die Anforderungen. So dürfen die Jüngsten, die Acht- bis Zehnjährigen, ihre Eingangsstaffel noch ohne Flossen schwimmen, während bei den Größeren Flossen angesagt sind.
In einer anderen Disziplin müssen die Mädchen und Jungen tauchen und Ringe vom Beckenboden holen. ,,Das simuliert, dass man im Einsatz nach einem Menschen tauchen muss oder jemanden vom Boden hochholen muss", erklärt Theresa Schaser. In der nächsten Disziplin wird der Transport von Ohnmächtigen mittels verschiedener Rettungsgriffe abgefragt. Und schließlich gilt es, mit Rettungsring und Rettungsleine nicht nur schnell durchs Becken zu schwimmen, sondern auch das „Opfer" in Sicherheit zu bringen. ,,Besonderes Augenmerk haben wir darauf gelegt, dass die Disziplinen eine größtmögliche Praxisnähe abbilden", erklärt Monika Niessner vom DRK-Landesverband. Dafür werden sogar „Verletzte" täuschend echt geschminkt.
Da zu einem Team maximal sechs Aktive gehören, sind es knapp 120 Kinder, die sich diesmal dem Wettkampf stellen. Rund hundert Helfer, auch von anderen Kreisverbänden, kümmern sich um den reibungslosen Ablauf, Vorbereitung, Auswertung und die Versorgung. Früher hätten solche Veranstaltungen drei Tage gedauert, erzählt Susan Leib vom JRK. Das sei gut fürs gegenseitige Kennenlernen und den Austausch gewesen. „Aber seit Corona bekommen wir nur noch schwer Schulen, in denen wir übernachten dürfen", bedauert sie.
Das Thüringer Jugendrotkreuz hat circa 3000 Mitglieder, von denen sich 500 in der Wasserwacht engagieren. In den richtigen Einsatz dürfen sie erst mit 18 Jahren, erklärt Dirk Junghans, Referent Wasserwacht in der DRK-Landesgeschäftsstelle, Dies sei nur im Freistaat so, weshalb es viele junge Leute im Sommer zum Helfen an die Küste ziehe. Auch wenn sie noch keinen eigenen Einsatz leiten dürfen, könnten sie so an der Seite erfahrener Rettungsschwimmer viel lernen. Den Wunsch, dies auch in Thüringer Freibädern zu ermöglichen, gibt man den Politikern mit. Ohne die Ehrenamtler der Wasserwacht, so macht Junghans deutlich, ginge in den Bädern wenig. ,,2023 wurden rund 40000 Einsatzstunden geleistet", sagt Junghans. Etwa 600 Rettungsschwimmer der 19 Wasserwachten helfen in den Freibädern mit.
Text: Berit Richter, Freies Wort